Urwaldschutzprojekt in Paraguay braucht Eure Hilfe: Pro Cosara

Ist 4wd wirklich notwendig ? (Sonstiges)

cadmanjo, Samstag, 09. Juli 2011, 14:36 (vor 4679 Tagen)

Hi,

wir sind Babsi und Jo und neu hier. Wir planen im November für ca 5 Monate mit nem Mohnmobil durch Südamerika zu touren (Arg, Chile, Bol, Equ, Peru). Die Autos die zu mieten sind, sind uns zu klein für die Dauer und/oder zu teuer, und den Ärger mit kaufen und verkaufen möchten wir uns auch sparen, wir werden wohl hier eins kaufen und verschiffen. Im Moment überlegen welche Antriebstechnik es sein soll. Wir sind keine Hardcore Off Limits Camper, wollen aber durch Patagonien, Atacama usw. Die meistens Womos die hier so angeboten werden haben Frontantrieb, einige wenige haben Heckantrieb und noch weniger haben Zwillingsreifen hinten. 4WD ist die Ausnahme und wenn dann eher klein oder sauteuer. Meine Frage ist nun, reicht ein Frontantrieb für die "normalen" Strassen aus oder muß es mindestens Heckantrieb sein bei einem 2WD. Wir werden wohl in jedem Fall ne Luftfederung einbauen lassen um die Bodenfreiheit zu erhöhen, Federn und Dämpfer verstärken lassen und hoffen das das ausreicht. Ich hoffe das man bei normalen Zuständen ohne Sintfluten keinen 4WD braucht, sondern eher ein stabiles Auto für die Schotterpisten. Habe einiges an Off Road Trips in NZ gemacht, allerdings nicht mit nem Womo, so das ich hoffe zu wissen was geht und was nicht. Für Hinweise und Meinungen sind wir sehr dankbar.

Cheers
Jo

Ist 4wd wirklich notwendig ?

Luther @, Samstag, 09. Juli 2011, 19:14 (vor 4678 Tagen) @ cadmanjo

Hallo Jo,

Du vermutest da richtig und siehst es auch an dem Fahrzeug-Angebot, dass man kein 4 WD braucht: Die Einheimischen benutzen es kaum.

Du solltest vermeiden, in der Regenzeit in den Urwald oder über die Andenhochstraße zu fahren: Da gibt es Schlammrutsche. Ob 4 WD dann viel hilft, bin ich nicht sicher, so oder so zieht Dich aber der nächste LKW da raus. Du solltest ein dickes Stahl-Abschleppseil dabei haben, denn wenn der Wagen im Schlamm steckt, braucht man erheblich mehr Kraft beim Ziehen als ein deutsches Standard-Abschleppseil aushält.

Hilfreich ist 4 WD allenfalls, wenn Du neben einer Straße im Sand übernachtest oder auf einer Wiese und am nächsten Morgen drehen die Räder durch, weil es geregnet hat. Aber auch da helfen Dir die LKW-Fahrer: Ich habe ein Foto, wo mich ein Tanklastwagen auf die Straße zurückzieht.

Gruß
Luther

Ist 4wd wirklich notwendig ?

bigbreak ⌂, Sonntag, 10. Juli 2011, 01:53 (vor 4678 Tagen) @ cadmanjo

Hallo

Wir sind seit 14 Monaten auf der Panam unterwegs und vor acht Jahren machte ich Südamerika 18 Monate lang mit dem Motorrad auf ziemlich bösen Pisten unsicher. Obwohl wir selbst mit Allrad und Untersetzung unterwegs sind, schliesse ich mich Luther an, er hat das gut auf den Punkt gebracht.

Unseren Allrad sehe ich irgendwie wie das Taschenmesser, welches ich immer auf mir trage. 95 Prozent der Zeit liegt es nutzlos in der Hosentasche, aber wenn ich es brauche, dann sehr! Ohne Allrad können die 50 Meter Sand oder schlammige Wiese (ohne helfenden LKW) zum stundenlangen Drama werden. Dem kann man aber locker ausweichen indem man solche Orte einfach meidet. Unser Allrad und vor allem die Untersetzung ist also ein Luxus, welcher uns erlaubt fast jeden Übernachtungsplatz anzusteuern, auf welchen wir Lust haben. Für 95 Prozent oder mehr der Fahrstrecken in Südamerika brauchst du jedoch keinen Allrad. Die Einheimischen kommen mit ihren Gurken, ohne Allrad, dafür mit abgefahrenen Reifen erstaunlich weit...

Achte auf genügend Bodenfreiheit, damit hast du schon die halbe Miete und kommst bei Trockenheit an fast alle Orte hin.

Ein Wort noch zur Untersetzung. Sehr viel öfter als den Allrad benötigen wir die Untersetzung! Wenn es mal richtig steil und gleichzeitig sehr hubbelig wird, schmeissen wir einfach die Untersetzung (ohne Allrad...) rein und gleiten so sehr langsam, aber geschmeidig über die schlimmsten Passagen, wo wir ohne Untersetzung mit viel Schwung (auch mit Allrad...) raufkrachen müssten. Das schont die Kupplung, das Fahrzeug und den Ausbau - und die Nerven!

Grüsse aus Nazca, Peru

Ist 4wd wirklich notwendig ?

Hans Kleier, Sonntag, 10. Juli 2011, 09:35 (vor 4678 Tagen) @ cadmanjo

Wir werden wohl in jedem Fall ne Luftfederung einbauen lassen um die Bodenfreiheit zu erhöhen,

Mit einer Luftfederung kann man keine Bodenfreiheit erhöhen !
Der tiefste Punkt eines Fzg. sind die Achsen und die kommen
durch eine Luftfederung nicht höher. Wenn schon, dann müssen
höhere Reifen drunter (wenn es denn geht).

Ist 4wd wirklich notwendig ?

Luther @, Sonntag, 10. Juli 2011, 10:14 (vor 4678 Tagen) @ Hans Kleier

Hallo Hans,

wenn man zwischen Fahrzeugen mit verschieden großen Reifen wählen kann, sind die größeren natürlich geeigneter. Nachträglich aufziehen ist nicht sinnvoll (und nicht zulässig), weil ohne angepasstes Getriebe der Motor überlastet wird und die Tachoanzeige zu niedrig ist.

Eine Luftfederung erhöht zwar nicht den Abstand der Achse vom Boden, das ist aber nicht nötig, weil sich die Achse in halber Radhöhe befindet und man dort kaum aufsetzen wird. Die Federung erhöht aber die Höhe des Fahrgestells, und wenn man aufsetzt, dann am ehesten bei Bodenwellen zwischen den Achsen. Aber ich halte solchen Fall für selten.

Sinn hat die Luftfederung, wenn die vier Seiten einzeln regelbar sind. Dann kann man bei einem unebenen Übernachtungsplatz die optimale Lage einregulieren.

Gruß
Luther

Ist 4wd wirklich notwendig ?

axelundsuse ⌂, Dienstag, 23. August 2011, 00:05 (vor 4634 Tagen) @ Hans Kleier

bei einer Luftfederung solltest du sicher gehen dass die in grossen höhen auch noch funktioniert.
Hab keine Ahnung wie die bei Autos funktionieren aber die bei einigen BMW Motorrädern verbauten Luftfederbeine sind nicht hochgebirgstauglich. Bei etwas über 3000m war des Ding "platt".

Ist 4wd wirklich notwendig ?

Falko meier @, Teningen, Sonntag, 10. Juli 2011, 12:54 (vor 4678 Tagen) @ cadmanjo

Wir sind 20.000 km von Buenos Aires ganz nach Süden,dann nach norden durch Chile,Bolivien,Peru durch den chaco weder nach BA mit einem normalen Fiat Dukato Camper Ohne Probleme gefahren,mfg

Ist 4wd wirklich notwendig ?

cadmanjo, Sonntag, 10. Juli 2011, 21:53 (vor 4677 Tagen) @ Falko meier

Da wir so ziemlich das gleiche vorhaben hört sich das doch schon mal gut an. :-D

Ist 4wd wirklich notwendig ?

Gringo, Sonntag, 10. Juli 2011, 21:07 (vor 4677 Tagen) @ cadmanjo

Ist 4wd wirklich notwendig ?

Luther @, Sonntag, 10. Juli 2011, 23:24 (vor 4677 Tagen) @ Gringo

Hallo Gringo,

ein guter Link! Ich hatte den Beitrag auch im Kopf, habe danach gesucht, bin aber nicht auf die Idee gekommen, anstatt nach 4WD nach 4x4 zu suchen. Aber auch dort wird Allradantrieb als in der Regel überflüssig bezeichnet.

Da in dem Link aber ausdrücklich von der "Panamericana" die Rede ist, möchte ich anmerken: Wer ausschließlich auf der Panamericana fährt, fährt ständig auf asphaltierten Straßen, auf denen man auch mit einem Smart verkehren könnte. Ausnahmen sind allenfalls Baustellenbereiche und Teilstrecken in Südchile und Südargentinien. Aber letztere sind fest geschottert, auch da kommt man problemlos mit jedem 2WD durch. Wird man halt nur ein wenig durchmassiert, wie in Europa auf den sich ausbreitenden Masagestühlen. Aber da kostet es 1 EU für ein paar Minuten, während man es in Süd-SA eine nicht unbeträchtliche Zeit kostenlos genießen kann! :-)

Aufschlussreich hierzu, wenn vielleicht nicht in allen Teilen ganz aktuell, ist

http://de.wikipedia.org/wiki/Panamericana

Aber jeder, der hier schreibt, und Teilbereiche aktuell bereist hat, kann ja nicht nur hier berichten, sondern auch dort zur Aktualisierung beitragen!

Gruß
Luther

Ist 4wd wirklich notwendig ?

heino, Montag, 11. Juli 2011, 08:01 (vor 4677 Tagen) @ cadmanjo

Hallo Babsi und Jo,
wir standen genau vor der gleichen Frage und haben uns letztlich für einen T4 syncro entschieden. Doch bei gewissen Einschränkungen bei der Wahl und Zeit der zu fahrenden Strecke ist ein Syncro nicht notwendig. Man kann dann häufig alternative Strecken, die geteert sind, ansteuern oder Urwaldpisten (z.B. Panatanal) einfach ausklammern. Wirklich vorteilhaft ist für uns, dass wir an einsamen Stränden oder Seen wirklich direkt an's Wasser / Ufer oder auch am Strand entlang fahren konnten. Dadurch kann man oft traumhaft - weit weg von irgendwelchen überfüllten Parkplätzen -
allein in der Natur stehen.
Fazit: Es ist letztlich wirklich eine persönliche Entscheidung, wo man seine Schwerpunkte legt. Notwendig ist ein Syncro keinesfalls.
Viele Grüße
heino

Ist 4wd wirklich notwendig ?

Tanja+Micha ⌂ @, Brasilien, Sonntag, 28. August 2011, 15:07 (vor 4629 Tagen) @ cadmanjo

Hallo ihr beiden, wir sind seit über 15 Monaten ohne Allrad und ohne Div-Sperre auf dem Weg von Alaska nach Feuerland (Mercedes L407d). Unsere bevorzugten Strecken sind ausgewiesene 4x4-Pisten abseits der fast durchgängig geteerten PanAm. Wir haben längst aufgehört zu zählen, wie oft wir uns vergraben haben, ob im Schlamm, losen Sand, oder einem Fluss. Was wir euch damit sagen wollen ist Folgendes: Ihr könnt mit jedem Auto diese Strecke fahren, es ist lediglich Einstellungssache. Eines steht jedenfalls fest, ein nicht 4x4 Fahrzeug ist für den harten Geländeeinsatz nicht gebaut und leidet sehr darunter. Eine stärkere Federung würde ich mir nochmal überlegen, gerade auf Wellblechpisten rappelts dann deutlich stärker.
Zum Fahren im Gelände gehört in erster Linie Fahrpraxis und viel Gefühl fürs Auto. Wenn ihr da Tips braucht könnt ihr euch gerne bei uns melden. Wichtig ist auch, dass das Fahrzeug nicht zu schwer ist, und eine Untersetzung hat, sonst ist alles umsonst.
Wir wünschen euch auf jeden Fall ganz viel Spaß, egal ob mit Front-, Heck-, oder Allradantrieb. Have Fun und findet euren Weg...
Tanja&Micha

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