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Erfahrungsbericht Lagunenroute Bolivien (Straßen & Routen)

Ben7982 @, München, Sonntag, 05. Januar 2014, 18:57 (vor 3735 Tagen)

Hallo zusammen,

da ich hier sehr viele nützliche Infos von euch bekommen habe, möchte ich nun einen Erfahrungsbericht unserer Route entlang der Lagunen posten.

Wir waren mit einem gemietetem Nissan Patrol mit eingebauter Liegefläche und einer sehr spärlichen Campingausrüstung unterwegs. Allrad hab ich zur Sicherheit bei Wasserdurchfahrten zugeschaltet, wäre wahrscheinlich aber auch so gegangen. Bodenfreiheit und ein robustes Fahrzeug sind aber unabdingbar, sobald man sich von der Touristenautobahn entfernt. In Uyuni haben wir ca. 200 l Benzin aufgenommen und in San Christobal nochmals aufgefüllt. Damit sind wir dann die komplette Tour bis „Salinas de Garci – Mendoza“ gefahren mit ca. 20 l Reserve. Da leider der km-Zähler ausgefallen ist, habe ich in Google Earth die Strecke nachgefahren und bin auf 818km gekommen.

Unsere Reisezeit war Anfang Juli. Nach Sonnenuntergang gegen 18 Uhr war es bitterkalt und Nachts hatten wir im Auto bis zu -8°C. Bis zum Sonnenaufgang gegen 7 Uhr lagen wir daher meist in unseren Schlafsäcken. Im Süden der Route hatte es kurz vorher geschneit. Die Hauptpiste war geräumt, auf den Nebenpisten haben uns teilweise hohe Schneeverwehungen das Vorankommen erschwert.

Bis zur Abzweigung war die Piste super und wir sind problemlos 90 km/h gefahren.
Nach der Abzweigung war der Weg eher mittel bis schlecht. Es gab einige Wasserdurchfahrten aber nichts Problematisches. An diesem Tag haben wir 2 andere Autos gesehen. Die Dörfer, die wir passiert haben, wirkten verlassen. Hier und da haben uns ein paar verwunderte Gesichter hinterher geschaut. Die Landschaft wurde immer einsamer, interessanter und skurriler.

Am 2ten Tag haben wir kein einziges Auto gesehen, bis wir an der Laguna Verde ankamen. Am Zustand des Weges hat sich bis dahin auch nichts geändert. Oft sind wir querfeldein gefahren, wenn der Weg zu schlecht oder durch Schneeverwehungen blockiert war. Bis wir in einer alten Mine keinen Ausweg gefunden haben und ich es mit viel Schwung probiert habe. Blöde Idee…nach 3h Schaufeln auf 4529m waren wir wieder frei. Dann ging es abseits der Wege steil bergab und auch wieder steil bergauf, um die Wehe zu umfahren. Hier war Allrad und Untersetzung absolut notwendig. Wir schafften es gerade noch zum Sonnenuntergang an die Laguna Verde. Bei eisigem und starkem Wind schoss ich noch ein paar Fotos, kurzes Abendessen im Auto und ab in den Schlafsack…ich war noch nie in meinem Leben so fertig.

Am nächsten Tag ging es dann auf der Hauptpiste wieder Richtung Norden, vorbei an den Thermalquellen und den Geysiren bis zur Laguna Colorada. Durch das Schmelzwasser gab es teils tiefe Pfützen und viel Matsch. Und es waren auch wieder einige Autos unterwegs, voll gestopft mit Touris. An der Laguna Colorada waren wir dann wieder allein und haben direkt am Ufer gecampt.

Am 4ten Tag haben wir uns als Etappenziel den Salar de Uyuni gesetzt. Wir hatten genug von Wellblechpisten und Mondlandschaft. Daher sind wir relativ zügig an den weiteren Lagunen vorbei gefahren und haben nur einen kurzen Stopp beim Arbol de Pietra gemacht. Die Piste war schlecht bis miserabel.
Das kurze Stück auf der 701 Richtung Ollagüe war hingegen ein Traum zu fahren. Die sehr gute Fahrbahnoberfläche machte Tempo 100 möglich. Leider war der Spaß nach 8km schon wieder vorbei. Wir mussten Richtung Chiguana nach Norden abbiegen. Der Weg war in sehr schlechtem Zustand. Das Fahren in der Salzpfanne war dann wieder angenehm und wir kamen gut voran. Ab San Juan war die Piste in gutem Zustand.
Auf dem Salar sind wir dann mit 120km/h auf dem direkten Weg zur Isla del Pescado gefahren, um von dort den Sonnenuntergang zu sehen. Ab der Rampe haben wir an diesem Tag kein weiteres Auto mehr gesehen.

Auch am darauf folgenden Tag haben wir bis zur Rampe bei Coquesa kein einziges Fahrzeug gesichtet. Und Fahrspuren gab es auch so gut wie keine. Ein GPS und eine gute Vorbereitung ist daher absolut Pflicht, sobald man sich von der Hauptroute entfernt.

Während der gesamten Zeit hatten wir nicht eine Kontrolle durch Polizei oder Militär, was wir sehr angenehm fanden. Der Nissan hat tapfer die schlechten Pisten weggesteckt und uns nie im Stich gelassen.

Wer es einrichten kann, sollte den Winter möglichst meiden, und den „Herbst oder Frühling“ dort verbringen. Denn im Winter (Trockenzeit) sind die Tage extrem kurz, es ist schweinekalt und man verbringt daher sehr viel Zeit im Fahrzeug.
Für uns war die Reise extrem anstrengend und zehrend, da wir nur draußen kochen und im Bett nicht aufrecht sitzen konnten. Ein größeres und ausgebautes Fahrzeug wäre eine entscheidende Verbesserung gewesen. Zum ersten Mal haben wir die Reise-LKWs beneidet.

Schönen Sonntag Abend

Ben


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