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Erfahrungsbericht Lagunenroute Bolivien (Straßen & Routen)

Ben7982 @, München, Sonntag, 05. Januar 2014, 18:57 (vor 3763 Tagen)

Hallo zusammen,

da ich hier sehr viele nützliche Infos von euch bekommen habe, möchte ich nun einen Erfahrungsbericht unserer Route entlang der Lagunen posten.

Wir waren mit einem gemietetem Nissan Patrol mit eingebauter Liegefläche und einer sehr spärlichen Campingausrüstung unterwegs. Allrad hab ich zur Sicherheit bei Wasserdurchfahrten zugeschaltet, wäre wahrscheinlich aber auch so gegangen. Bodenfreiheit und ein robustes Fahrzeug sind aber unabdingbar, sobald man sich von der Touristenautobahn entfernt. In Uyuni haben wir ca. 200 l Benzin aufgenommen und in San Christobal nochmals aufgefüllt. Damit sind wir dann die komplette Tour bis „Salinas de Garci – Mendoza“ gefahren mit ca. 20 l Reserve. Da leider der km-Zähler ausgefallen ist, habe ich in Google Earth die Strecke nachgefahren und bin auf 818km gekommen.

Unsere Reisezeit war Anfang Juli. Nach Sonnenuntergang gegen 18 Uhr war es bitterkalt und Nachts hatten wir im Auto bis zu -8°C. Bis zum Sonnenaufgang gegen 7 Uhr lagen wir daher meist in unseren Schlafsäcken. Im Süden der Route hatte es kurz vorher geschneit. Die Hauptpiste war geräumt, auf den Nebenpisten haben uns teilweise hohe Schneeverwehungen das Vorankommen erschwert.

Bis zur Abzweigung war die Piste super und wir sind problemlos 90 km/h gefahren.
Nach der Abzweigung war der Weg eher mittel bis schlecht. Es gab einige Wasserdurchfahrten aber nichts Problematisches. An diesem Tag haben wir 2 andere Autos gesehen. Die Dörfer, die wir passiert haben, wirkten verlassen. Hier und da haben uns ein paar verwunderte Gesichter hinterher geschaut. Die Landschaft wurde immer einsamer, interessanter und skurriler.

Am 2ten Tag haben wir kein einziges Auto gesehen, bis wir an der Laguna Verde ankamen. Am Zustand des Weges hat sich bis dahin auch nichts geändert. Oft sind wir querfeldein gefahren, wenn der Weg zu schlecht oder durch Schneeverwehungen blockiert war. Bis wir in einer alten Mine keinen Ausweg gefunden haben und ich es mit viel Schwung probiert habe. Blöde Idee…nach 3h Schaufeln auf 4529m waren wir wieder frei. Dann ging es abseits der Wege steil bergab und auch wieder steil bergauf, um die Wehe zu umfahren. Hier war Allrad und Untersetzung absolut notwendig. Wir schafften es gerade noch zum Sonnenuntergang an die Laguna Verde. Bei eisigem und starkem Wind schoss ich noch ein paar Fotos, kurzes Abendessen im Auto und ab in den Schlafsack…ich war noch nie in meinem Leben so fertig.

Am nächsten Tag ging es dann auf der Hauptpiste wieder Richtung Norden, vorbei an den Thermalquellen und den Geysiren bis zur Laguna Colorada. Durch das Schmelzwasser gab es teils tiefe Pfützen und viel Matsch. Und es waren auch wieder einige Autos unterwegs, voll gestopft mit Touris. An der Laguna Colorada waren wir dann wieder allein und haben direkt am Ufer gecampt.

Am 4ten Tag haben wir uns als Etappenziel den Salar de Uyuni gesetzt. Wir hatten genug von Wellblechpisten und Mondlandschaft. Daher sind wir relativ zügig an den weiteren Lagunen vorbei gefahren und haben nur einen kurzen Stopp beim Arbol de Pietra gemacht. Die Piste war schlecht bis miserabel.
Das kurze Stück auf der 701 Richtung Ollagüe war hingegen ein Traum zu fahren. Die sehr gute Fahrbahnoberfläche machte Tempo 100 möglich. Leider war der Spaß nach 8km schon wieder vorbei. Wir mussten Richtung Chiguana nach Norden abbiegen. Der Weg war in sehr schlechtem Zustand. Das Fahren in der Salzpfanne war dann wieder angenehm und wir kamen gut voran. Ab San Juan war die Piste in gutem Zustand.
Auf dem Salar sind wir dann mit 120km/h auf dem direkten Weg zur Isla del Pescado gefahren, um von dort den Sonnenuntergang zu sehen. Ab der Rampe haben wir an diesem Tag kein weiteres Auto mehr gesehen.

Auch am darauf folgenden Tag haben wir bis zur Rampe bei Coquesa kein einziges Fahrzeug gesichtet. Und Fahrspuren gab es auch so gut wie keine. Ein GPS und eine gute Vorbereitung ist daher absolut Pflicht, sobald man sich von der Hauptroute entfernt.

Während der gesamten Zeit hatten wir nicht eine Kontrolle durch Polizei oder Militär, was wir sehr angenehm fanden. Der Nissan hat tapfer die schlechten Pisten weggesteckt und uns nie im Stich gelassen.

Wer es einrichten kann, sollte den Winter möglichst meiden, und den „Herbst oder Frühling“ dort verbringen. Denn im Winter (Trockenzeit) sind die Tage extrem kurz, es ist schweinekalt und man verbringt daher sehr viel Zeit im Fahrzeug.
Für uns war die Reise extrem anstrengend und zehrend, da wir nur draußen kochen und im Bett nicht aufrecht sitzen konnten. Ein größeres und ausgebautes Fahrzeug wäre eine entscheidende Verbesserung gewesen. Zum ersten Mal haben wir die Reise-LKWs beneidet.

Schönen Sonntag Abend

Ben

Erfahrungsbericht Lagunenroute Bolivien

Ben7982 @, München, Sonntag, 05. Januar 2014, 19:00 (vor 3763 Tagen) @ Ben7982

Hier noch eine Detialbeschreibung unserer Route:

Uyuni – San Christobal - Abzweigung (21°17.437’S 67°18.813’W): 116km
Abzweigung – Vilama – Rosario – Santo Domingo – Soniquera - Camp: 90km
Camp – Quetena Chico und Grande – Lag Verde: 140km
Lag Verde – Aguas Thermales – Sol de Manana - Lag Colorada: 94km
Lag Colorada - Arbol de Pietra – Lag Canany – Chiguana – San Juan – Colcha K – Isla del Pescado: 298km
Isla del Pescado – Coquesa - Mendoza: 80km
Gesamt : 818km

Leider kann ich hier keine vernünftigen Bilder hochladen. Die Größenbeschränkung 600x600 und 100KB ist ja ein Witz!

Viele Grüße

Ben

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Erfahrungsbericht Lagunenroute Bolivien

tumi8 ⌂ @, reisend, Montag, 06. Januar 2014, 14:35 (vor 3762 Tagen) @ Ben7982

Vielen Dank für all die Infos und deine Arbeit, Ben! Hab's mir gelich rauskopiert :-) falls du sonst mal irgendwo Fostos hochlädst, würd ich gern reinschauen :-D
lg aus Panama
tumi*

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Erfahrungsbericht Lagunenroute Bolivien

Jumper @, waikikamukau, Montag, 06. Januar 2014, 15:38 (vor 3762 Tagen) @ Ben7982

Hallo Ben

schön daß Du Deine persönlichen Eindrücke deiner "Lagunenroute" beschreibst und dem Forum mitteilst.Leider sind Deine Beschreibungen nur was wert für Dein persönliches Album zuhause. Denn der "Lagunenroute" wie sie die Langzeittraveller fahren wollen entspricht Deine Tour nicht, oder nur ein wenig auf Deiner Rücktour. Für Dich war das ok weil Du eine Rundtour gefahren bist von La Paz nach La Paz und deshalb die lange Anfahrt übers Hinterland bis zur Laguna Verde gemacht hast, und natürlich auch gefunden hast dank der Detailkarten und Tips von Aldo. Aber der normale Traveller will einfach die Lagunenroute von Nord nach Süd oder umgekehrt fahren und braucht dazu Angaben und Koordinaten, so wie Du sie selbst vor einiger Zeit im Forum haben wolltest. Das heißt Deine persönliche Rundtour bringt den anderen so gut wie gar nichts, denn die sind nicht im Mietwagen von Aldo unterwegs. Und Du siehst, daß ein anderes Forumsmitglied schon auf Deine Angaben eingegangen ist, die ihn in die Irre führen werden, schade. Ich hätte Dir mehr Objetivität zugetraut.
Ansonsten gelten nach wie vor für die Lagunenroute die Tips, die ich und andere Dir gegeben haben vor einiger Zeit.

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Erfahrungsbericht Lagunenroute Bolivien

tumi8 ⌂ @, reisend, Montag, 06. Januar 2014, 22:09 (vor 3762 Tagen) @ Jumper

hallo Jumper

Es stimmt schon, es scheint bereits viele Threads zum Thema Lagunenroute zu geben, und irgendwann ist man müde, immer dieselben Fragen zu beantworten...gibt's denn irgendwo im www eine Sammlung zu dem Thema welche du empfiehlst oder wie hast du dir die Infos geholt bevor du sie gefahren bist? Kannst du eine Seite von anderen Reisenden empfehlen?

Ich finde den Erfahrungsbericht von Ben durchaus lesenswert,ich speichere mir Infos ab zu interessanten Routen/Orten, welche wir eventuell noch befahren werden in näherer Zukunft, genauso habe ich deine Tipps (die sind auch super!) von vorherigen Threads abgespeichert. Natürlich wird dann später, bei Aktualität des Themas, genauer recherchiert. Ich kenne (Langzeit-)Reisende, welche die Route 3 Mal gefahren sind, und ich vermute auch, dass sich hier ab und zu Leute tummeln, welche NICHT von N nach S oder umgekehrt fahren oder mehrere Monate unterwegs sind. Oder Reisende, die Besuch bekommen und die Route gemeinsam mit einem Mietwagen fahren.
Gerade für Leute von Mietwagentouren ist es doch toll, diesen Bericht zu lesen.

liebe Grüsse aus Panama
tumi*

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Erfahrungsbericht Lagunenroute Bolivien

Ben7982 @, München, Montag, 06. Januar 2014, 22:25 (vor 3762 Tagen) @ Jumper

Hallo Jumper,

nun, was soll ich sagen. Es bleibt zum Schluss wohl jedem selbst überlassen ob er von Nord nach Süd, von Süd nach Nord oder doch lieber im Kreis fährt. Dies ist in der Tat unsere ganz persönliche Lagunenroute, so wie wir sie gefahren sind. Und ich finde daran nichts Verwerfliches. Dass es auf der Nebenroute sehr einsam ist und man sich gut vorbereiten muss, habe ich ausdrücklich geschrieben.
Die Tipps von Aldo waren hilfreich, doch diese Route haben wir so mit ihm nicht durchgesprochen. Daher braucht es nicht zwangsläufig ein Mietauto von Aldo um diese Route zu fahren. Die ca. 30 Seiten kopierte Militärkarten haben wir auf unserer Tour nicht ein einziges Mal angeschaut. Wir waren rein mit der Regionalkarte Potosi (auch von Aldo bekommen) und Satellitenbilder mit GPS unterwegs.

Ich persönlich finde es langweilig die hochfrequentierten Straßen zu fahren und suche gern neue Wege, neue Eindrücke.

Der von dir charakterisierte "normale Langzeittraveller" der gerne die Standardroute befahren möchte, findet hier im Forum und im Netz alle nötigen Infos dazu, nicht zuletzt durch deine Mithilfe.

Alle Individualreisenden finden vielleicht die ein oder andere Information bzw. Inspiration in meinem Post.
Und sollte hier noch jemand Rückfragen haben, antworte ich gerne mit den entsprechenden Details.

In diesem Sinne

Ben

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